Für die erste Annahme spricht daß am Verlauf des uralten Handelsweges schon vor der deutschen Ostbesiedlung Bühlau (Byla, Bela) als sorbischer Weiler bestanden haben muß, denn schon 1121 wird dieser 0rt im Zusammenhang mit der Errichtung der Burg Stolpen vom Sekretär und Geschäftsführer des Prager Bischofs, dem böhmischen Chronisten COSMAS (1040-1125), erwähnt.
Obwohl die nach dem Jahre 531 eingewanderten sorbischen Stämme vorrangig das ursprünglich von Semnonen (Hauptvolk der Sweben) und danach von Burgundern und kurzzeitig auch Vandalen besiedelte Land nördlich des Lausitzer Mittelgebirgswaldes in Besitz nahmen, siedelten sie vereinzelt auch an alten Handelswegen in diesem Wald.
Für die zweite Möglichkeit, also einer deutschen Besatzung des alten Wasserschlosses in Großharthau, könnte sprechen, daß schon in merowingischer Zeit gelegentlich eine territoriale Abhängigkeit der Sorben vom fränkischen Reich bestanden hat. Schon Dagobert I. (608 – 638) hatte in der Auseinandersetzung mit Samo, dem Beherrscher Böhmens, der seine Herrschaft auch über die sorbischen Stämme ausgedehnt hatte, versucht, hier die fränkische Oberhoheit zu festigen (GROSSERN, Lausitzische Merckwürdigkeiten, 1714).